Kennt Ihr noch diese naive SF-Serie aus den ausgehenden 70ern?

Ich fasse noch mal kurz die Geschichte zusammen für alle, die es noch nicht kennen sollten: Die menschliche Zivilisation lebt auf 12 kolonisierten Planeten. Der Legende zufolge wurden diese Kolonien ausgehend von dem Planeten Kobol gegründet. Die Roboterrasse der Cylons ("Zylonen" im Deutschen) zettelt nun einen Krieg gegen die Menschheit an und zerstört alle 12 Kolonien. Die Überlebenden rotten sich in einem kleinen Verband, bestehend zum größten Teil aus Zivilisten (und sogar ein Gefangenentransporter ist dabei) zusammen und machen sich auf die Suche nach der legendären 13 Kolonie - der sog. "Erde"....
Das ganze sollte eigentlich ein Flüchtlingsdrama mit sozialkritischen Touch sein, die peinlichen Schauspieler und die miesen Drehbücher brachten der Serie aber keinen Erfolg, so dass sie bereits nach einer Staffel FAST eingestellt wurde. Die zweite Staffel, die 30 Jahre später und auf der Erde spielt, stellt einen seltsamen Wiederbelebungsversuch dar, war allerdings noch peinlicher und hat nicht mal eine halbe Staffel lang durchgehalten.
Einzig Lorne Greene als Anführer des Kampfsterns Galactica glänzte in dieser Serie (aber eigentlich auch nur durch reine Anwesenheit, seine Rolle war ebenso peinlich wie der Rest der Figuren).
Beindruckend an der Serie waren eigentlich nur die Spezialeffekte, die John Dykstra damals beim Dreh der Star-Wars-Filme geklaut hat (bzw. das technische Know-How). Entsprechend gab es auch einen Rechtsstreit darum. Aber wenn Kampfflieger im Weltall fliegen, als wären sie aeronautische Flugzeuge, verging einem auch hier schnell der Spaß!

Worauf ich eigentlich hinaus will: Kampfstern Galactica ist wieder da!
Nach 25 Jahren startete die Serie 2004 einfach noch mal von vorne - dieses Mal aber mit hervorragenden Darstellern und erneut atemberaubenden Spezialeffekten, dieses mal aber derart realistisch, dass es fast schon weh tut! Wackelkamera im Dokustil packen den Zuschauer mitten hinein ins Geschehen.
Was mir aber am Besten gefällt: Es ist keine hektische Actionserie, sondern ein ruhiges Flüchtlingsdrama, wie es damals wohl auch schon angedacht war. Der Pilotfilm (auf DVD erhältlich, wer ihn im TV verpasst hat) hat somit auch gleich eine Lauflänge von 3 Stunden (es sind zwei 90-Minüter) und dieser völlig ruhig und düster angelegt. Es gibt auch keine fetzige Musik sondern nur treibende Trommelrythmen als Hintergrundbegleitung. Selbst die groß dimensionierten Feuergefechte mit den Cylons sind relativ ruhig gestaltet.
Ich liebe die Atmosphäre der Serie. Man hat wirklich das Gefühl, zusammen mit den letzten Überlebenden der Menschheit auf der Flucht zu sein.
Dabei gibt es aber auch keinen übertriebenen SciFi-Schnickschnack, wie wir ihn aus anderen Serien kennen: Keine Laserwaffen, keine Schutzschilde, keine Anti-Gravitationsfelder, keine Teleporter, usw. Das erhöht die Glaubwürdigkeit ungemein!
Ich war nach dem Pilotfilm ja recht skeptisch, ob die Serie dieses hohe Spannungsniveau halten konnte - aber sie konnte es. Zurzeit sehe ich die zweite Staffel im Fernsehen und die Serie hat sich nicht verschlechtert (Allerdings auch nicht gebessert, ein bisschen vorantreiben sollten die Autoren die Geschichte schon so langsam. Es kann nicht sein, dass ein Teil der Geschichte in der zweiten Staffel immer noch auf dem Heimatplaneten Caprica spielt, auch wenn mir dieser Teil nach wie vor sehr gut gefällt)...

Wer also SF-Geschichten mag, sollte sich diese Serie nicht entgehen lassen!

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